Eminem - Lose Yourself

So, 16 Jahre nach meinem gerade einmal zehn Wörter umfassenden ersten Review dachte ich, dass dieses Meisterwerk des Rap-Genres eine etwas ausführliche Auseinandersetzung wert ist - pünktlich zu Ems neuestem Song "Houdini".

Was ich heute viel mehr zu schätzen weiß als damals mit meinen schmalen 11-12 Jahren, ist eine gute Dramaturgie in einem Song - wohl auch, weil im Spotify-Zwei-Minuten-Zeitalter viele Songs mehr oder minder komplett darauf verzichten. Und leck mich anne Poperze, hat "Lose Yourself" eine geniale Dramaturgie: Erst das halbminütige Klavier-Intro, dann der musikalische Bruch hin zu einem sehr langsam sich aufbauenden Sprechgesang, der nach ca. einer Minute dann immer mehr zum klassischen Rap-Flow wird und erst nach über anderthalb Minuten in den ersten Refrain gipfelt - bei dem dann natürlich auch Instrumental und Rap auch extrem gut ineinandergreifen.
Ich wünschte, ich hätte mehr Ahnung von Instrumenten und Musikproduktion, um die Grandiosität, die mein Ohr ohne jeden Zweifel hört, besser und professioneller in Worte fassen zu können, aber wer hier die Uniqueness und Qualität nicht raushört, der hat Musik meines Erachtens nie wirklich gefühlt.

Nach zwei Minuten ist der Song dann im Grunde schon musikalisch (nicht inhaltlich!) auserzählt, weshalb ich hier lange auch erst bei guten 5 statt 6 Sternen war, aber mittlerweile sehe ich das anders: Die ersten zwei Minuten sind so grandios und das Lied haut so rein, dass ich da nicht an der Höchstwertung vorbeikomme - vielleicht auch ein wenig nostalgisch verklärt, vielleicht auch ein wenig, weil ich das so viel liebevoller konzipiert finde als die allermeisten derzeit veröffentlichten Songs, vielleicht auch wegen des Standings von Eminem.

Wurscht. Knappe 6.