Nino de Angelo - Irgendwann im Leben

Nachdem sich Nino de Angelo 2021 mit "Gesegnet & Verflucht" neu erfunden und "Von Ewigkeit zu Ewigkeit" zwei Jahre später diesen Stil fortgesetzt hatte, kommt nun also "Irgendwann im Leben". Während erst genanntes Album phänomenal und zweit genanntes immer noch sehr gut war, fällt "Irgendwann im Leben" leider stark ab. Die Produktion kommt dieses Mal sehr seicht daher und weist irgendwie keine Ecken und Kanten mehr auf, für die ich "Von Ewigkeit zu Ewigkeit" und vor allem "Gesegnet & Verflucht" so geschätzt habe. Songs, die vom knallharten Leben und eigenen Problemen erzählen - ich erinnere nur an Songs wie "Der Panther", "Der göttliche Plan", "Veni Vidi Vici", "An irgendwas glauben", "Da wo mein Herz brennt" oder natürlich die beiden Titelsongs "Gesegnet & Verflucht" und "Von Ewigkeit zu Ewigkeit" -, gibt es hier kaum noch. Nicht zuletzt durch solche Texte haben sich die beiden Vorgängeralben innerhalb der Schlagerszene abgehoben.

Nun liegt der Fokus nämlich, zumindest für mein Gefühl, verstärkt auf Liebe und Beziehungen - eine typische Thematik für das Schlager-Genre. Ausnahme auf dem Album sind in dieser Hinsicht "Dämonen", "Tanz im Regen" und "Leben ist Kollision", die zugleich auch meine Favoriten sind und bei mir noch wachsen könnten. Aber selbst hier verlieren die an sich wirklich guten und berührenden Texte etwas an Wirkung durch die fehlende Dramatik im musikalischen Klangteppich - es ist dieses Mal eben statt Dark Rock mehr Country-Pop-Rock, wie es Nino de Angelo sinngemäß auch in einem aktuellen Interview beschrieben hat.

Okay, das klingt jetzt natürlich erst mal alles sehr negativ. Was ich diesem Album aber dennoch fairerweise hoch anrechnen muss: Es ist ein absolut authentisches Werk, das Nino de Angelo hier mit seinem ganzen Herzblut produziert hat. Apropos: Zum ersten Mal seit 1992 hat er das Album selbst produziert, hier zusammen mit George Kousa. Dadurch wurde der Sound natürlich weniger durch Dritte beeinflusst, was die Authentizität nochmal unterstreicht. Und am Ende des Tages ist doch eigentlich auch nur das wirklich wichtig: Authentizität - dass es dem Künstler selbst gefällt und er es ehrlich fühlt! Ob es dem individuellen Hörer dann gefällt, ist eigentlich nebensächlich.

Somit bleibt mir nur noch zu sagen: Auch, wenn dieses neue Album meinen Geschmack nicht wirklich trifft (und diese kleine Rezension natürlich auch nur mein rein subjektives Empfinden widerspiegelt), so wünsche ich Nino de Angelo trotzdem viel Erfolg mit diesem Werk, denn auch dieses wird natürlich seine Fans finden und das ist auch gut so!